Veröffentlicht am: 13.05.2021
Über Sieg oder Niederlage entscheidet nicht selten das Material. Zumindest anteilig, denn ohne die entsprechenden Beine lässt sich auch keine Etappe der Tour de France gewinnen. Fakt ist allerdings: Umso leichter ein Rad ist umso einfacher lässt es sich bewegen. In Zeit gemessen reden wir natürlich nicht über Stunden, sondern eher über Minuten oder Sekunden. Für die Freizeitfahrer unter uns, die weniger an sportlichen Herausforderungen interessiert sind, sondern eher ihren Bewegungsdrang ausleben möchten, ist das Gewicht aber in jedem Fall zu vernachlässigen. Wer allerdings eine Vorliebe für steile Berge hat und seine sportlichen Leistungen in einem Strava-Segment verewigen möchte, sollte weiterlesen.
Gewichtsreduktion bedeutet in der Regel, kompromissbereit zu sein. Wer sein Körpergewicht durch eine Diät senken will, muss auf etwas verzichten. Beim Thema Fahrrad verhält es sich ähnlich. Bei einer Low Carb Diät muss auf Eiweiß und Fett verzichtet werden, beim Fahrrad vor allem auf Komfort und Sicherheit. Das klingt jetzt dramatischer als es jetzt, aber lies einfach selbst.
Der Dauerbrenner: Tubeless
Ich starte mit einem in den letzten Jahren viel diskutierten Thema: Tubeless. Die einen können sich nichts anderes mehr vorstellen, die anderen schwören auf den Klassiker aus Butylkautschuk. Auch wenn es bei dem Thema kein richtig oder falsch gibt - es gibt wie überall Vor- und Nachteile, in Sachen Gewicht liegen die Fakten klar auf der Hand: Ein Schlauch der Marke Schwalbe, passend für ein 28-Zoll Laufrad, wiegt rund 153 g. Macht rund 306 g für beide Laufräder. Verwendest du stattdessen Stan's Dichtmilch, benötigst du pro Reifen rund 50-60 ml der klebrigen Flüssigkeit. Auf der Waage ist der Unterschied deutlich zu spüren: rund 184 g Gewichtsersparnis für beide Reifen (49 g Dichtmilch pro Reifen sowie 12 g pro Tubeless-Ventil). Natürlich ist die Investition nur dann sinnvoll, wenn bereits Tubeless- Felgen existieren oder die Freigabe vom Hersteller für ein Tubeless-Setup vorliegt.
Mit dem richtigen Reifen rollt es sich leichter
Die häufig an günstigen Komplett-Rädern verbauten Reifen bieten den Herstellern ein echtes Sparpotenzial, allerdings zulasten des Gewichts. Zu Wahrheit gehört allerdings auch, dass schwerere Reifen in der Regel mehr Pannensicherheit bieten. Daher solltest du kompromissbereit sein, wenn du deine schweren Pneus gegen leichtere austauschst. Ein Beispiel: Der Pirelli Scorpion XC R (29 x 2,2 Zoll) wiegt rund 752 g. Der Pirelli Scorpion XC RC in der LITE-Variante kommt auf 623 g. Der Unterschied liegt zum größten Teil bei der verwendeten Karkasse. Die Hersteller geben durch den Wert TPI (Threads per Inch/ Fäden pro Zoll) an, wie fein oder engmaschig eine Reifenkarkasse gewebt ist. Je höher der Wert, desto feiner sind die Fäden. Den Unterschied spürt man auch. Wohingegen die Karkasse des Reifens mit der geringen TPI eher grob und harkt wirkt, fühlt sich die Variante mit der höheren TPI geschmeidiger an.
Ultraleicht alles im Griff
Auch beim Thema Griffe haben die Hersteller neben einer bunten Farb- und Anwendungsvielfalt Produkte für Gewichtssensible und solche, die es gerne vernachlässigen, im Angebot. In Sachen Grip und Komfort sollte man allerdings seine Ansprüche zurückstellen, der Fokus liegt auf dem Gewicht. Auch hier habe ich wieder ein Beispiel aus der Praxis parat: Lizard Skins Charger Evo mit Schraub-Klemmung – das Paar wiegt rund 104 g – vs. Lizard Skins DSP Lenkergriffe, die auf der Waage magere 21 g erreichen. Die leichteren DSP-Griffe werden mit einem doppelseitigen Klebeband befestigt, lassen sich nur schwer vom Lenker entfernen und bieten spürbar weniger Grip als die Schraubgriffe. Der Gewichtsvorteil liegt allerdings klar auf der Hand.
Über Karsten
Ich bin süchtig nach Bikes, Pedalumdrehungen und sportlichen Herausforderungen. Wenn ich nicht hier auf dieser Website blogge, verbringe ich so viel Zeit wie nur möglich im Sattel. Ich fühle mich in den Bergen wohl und erklimme auf dem Rennrad, Gravel- oder Mountainbike steile Anstiege.