Ich hatte versucht, nicht jedem Trend hinterherzulaufen und mich in diesem Blog auf ein paar Kernthemen zu beschränken. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich mit dem Bikepacking-Virus infiziert habe. Ich zähle mich allerdings (noch) nicht zu der Kategorie Schlafsack-Bikepacker, die kompromisslos jede Minute in der Natur verbringen. Ich mag es, mit dem Bike von A nach B zu fahren und am Ende des Tages in einem guten Apartment oder Hotel zu übernachten. Das nennt sich dann „Overnighter“ in der Bikepacking-Szene, nur eben ohne Schlafsack und Zelt. Aber völlig unabhängig davon besteht für alle die große Herausforderung: Was soll ich einpacken? Worauf sollte ich lieber verzichten, um Gewicht zu sparen? In einem Selbstversuch mit den Bikepacking-Taschen der Berliner Fahrradmarke 8bar, wollte ich herausfinden, wo meine Grenzen liegen und gleichzeitig testen, wie sich die zeitlosen Taschen in der Praxis schlagen. Wer 8bar noch nicht kennt: Die Berliner fertigen hübsche Fahrräder aus Carbon sowie Stahl an und veranstalten außerdem regelmäßig Gravel-Events wie 8bar Pathfinder und 8bar Gravelo100. Die Fahrrad-Enthusiasten bieten seit rund einem Jahr alles an, was das Bikepacking-Herz begehrt. Genauer gesagt befinden sich inzwischen 8 Taschen im Sortiment, die sowohl Overnighter als auch anspruchsvolle Bikepacking-Abenteurer überzeugen sollen.
Nicht jeder Tasche passt an das eigene Bike, denn schließlich schränkt der Aufbau des Rahmens die Auswahl ein. Dazu aber später mehr. Wohingegen sich die Kompletträder und Komponenten der Bikeschmiede farbenfroh präsentieren, kommen alle Bikepacking-Produkte in einem zeitlosen Schwarz daher. Dadurch passen die Taschen zu jedem erdenklichen Rahmen-Design, allerdings hätte ich mir für mein komplett in Schwarz gehaltenes Gravel-Bike etwas mehr Farbe gewünscht. Alles Geschmacksache und persönliche Präferenz, 8bar kann es halt nicht jedem recht machen!
6 Tipps, wie du dein Bike für das nächste Bikepacking-Abenteuer vorbereitest
Aber kommen wir zurück zu den wichtigen Dingen, die den Bikepacker von heute am Herzen liegen. Wer sich über mehrere Tage oder Wochen in die Wildnis begibt, möchte idealerweise viel am Bike unterbringen können. Selbstverständlich besteht der Anspruch, dass alles im Inneren der Tasche sauber und trocken bleibt. Die Berliner verwenden daher wasserdichtes Nylon und wasserabweisende Reißverschlüsse, die dafür sorgen, dass dein Bikepacking-Abenteuer nicht ins Wasser fällt. Insgesamt machen die Taschen einen sehr soliden Eindruck. Freundlicherweise hatte mir 8bar nahezu das gesamte Bikepacking-Sortiment zur Verfügung gestellt, um herauszufinden, welche Taschen zu meinen Rädern und meinen Bedürfnissen passen. Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin kein Fan von Rahmentaschen. Das liegt einfach an der Tatsache, dass sie mich beim Pedalieren stören und mir regelmäßig in die Quere gekommen sind. Und dass ich sie aufgrund des geringen Volumens nicht weiter gebraucht habe, da ich alles in der Lenker- und Satteltasche verstauen konnte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass ich mit meiner Körpergröße von 1,85 Metern nicht gerade prädestiniert für Rahmentaschen bin. Letztendlich habe ich mich für die Sattel- und Lenkertasche entschieden, da beide Taschen über das größte Fassungsvermögen verfügen, was 8bar aktuell im Angebot hat.
8bar Lenkertasche 2in1
Die Lenkertasche war zunächst eine echte Herausforderung. Leider hatte mir 8bar keine ergänzenden Informationen beigelegt, die mir verdeutlicht hätten, wie die Taschen verwendet werden können. Dadurch musste ich viel Zeit für die Montage investieren, um schließlich nach 45 Minuten herumprobieren, endlich ans Ziel zu kommen. Vor allem für Bikepacking-Einsteiger wäre eine kurzes How-To hilfreich. Denn die 8bar-Bikepacking-Lenkertasche- „2in1“ lässt sich sowohl als eigenständige 9-Liter Version benutzen, als auch mit 3-Liter Addon, welches zusätzlich auf der Vorderseite fixiert werden kann. Hört sich vielleicht erst einmal nach viel Gefummel an, ist es aber nicht, wenn man weiß, wie es geht: Zwei super stabile Gurte halten die größere der beiden Taschen sicher am Lenker. Mittels Steckschnallen wird die 3-Liter-Tasche mit der 9-Liter-Variante verbunden, festgezurrt, fertig. Der beiliegende Umhängegurt lädt dazu ein, in der kleineren Tasche Dinge zu verstauen, die man auch abseits vom Radfahren immer dabei haben möchte.
8bar Satteltasche
Ich bin von Beginn an ziemlich gut mit der Satteltasche zurechtgekommen. Sowohl an meinem Gravel, Rennrad als auch am Mountainbike war das Befestigen mittels Gurten am Sattelgestell absolut stressfrei. Klettverschluss-Riemen, die an der Sattelstütze befestigt werden, verhindern zuverlässig das Verrutschen der Tasche. Wer eine absenkbare Sattelstütze sein Eigen nennt, sollte aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser etwas Weiches dazwischen klemmen oder ganz darauf verzichten und lieber eine konventionelle Sattelstütze montieren. Im Inneren verstärkt 8bar die Unterseite mittels Kunststoff, dadurch wird der Tasche mehr Stabilität verleiht und außerdem, unabhängig von der Beladung, die Grundform aufrechterhalten. Apropos Beladung: Die Satteltasche kann bei Bedarf von 13 Liter auf 6 Liter verkleinert werden. Ein Ventil an der Unterseite komprimiert die Tasche, was vorwiegend dann interessant ist, wenn man nicht das gesamte Volumen ausreizt. Man sollte beim Bepacken darauf achten, schwere Sachen an das Ende der Tasche zu verfrachten. Dadurch werden Schwankungen und Bewegungen reduziert, die einfach irgendwann entstehen können, wenn man sich im groben Gelände bewegt. Auf der Oberseite besteht die Möglichkeit, zusätzliche Ausrüstung zu verstauen – ein Angebot, was ich fast immer wahrgenommen habe (super geeignet für Wasserflaschen bis 750 ml).
Alles in allem haben die Taschen einen guten Eindruck hinterlassen. Ob Overnighter oder Langzeit-Bikepacker, ich denke, die 8bar Bikepacking-Taschen eignen sich hervorragend für jede Art von Abenteuer. Der Inhalt ist leicht zugänglich, das Material ist robust und die vielseitig einsetzbare Lenkertasche runden das gelungene Gesamtpaket ab.
Ich bin süchtig nach Bikes, Pedalumdrehungen und sportlichen Herausforderungen. Wenn ich nicht hier auf dieser Website blogge, verbringe ich so viel Zeit wie nur möglich im Sattel. Ich fühle mich in den Bergen wohl und erklimme auf dem Rennrad, Gravel- oder Mountainbike steile Anstiege.