In der vor 2 Jahren startenden Coronapandemie sind Apps wie Zwift durch die Decke gegangen. Auch Indoor-Trainer war plötzlich ausverkauft und Hersteller von Ventilatoren machten das Geschäft ihres Lebens, denn plötzlich fand sich außerhalb der Sommersaison eine neue Käuferschaft. Neben dem Marktführer Zwift gibt es inzwischen viele weitere Trainings-Apps, die eine unterhaltsame virtuelle Welt bieten, in der man sich nie auf schlechtes Wetter vorbereiten oder ewig an Ampeln warten muss. Eine dieser noch relativ neuen Training-Apps nennt sich RGT Cycling. Für diejenigen, die sich nicht mit der Comic-Optik von Zwift anfreunden können und viel Wert auf Realismus legen, könnte RGT Cycling eine echte Alternative darstellen. Auf den ersten Blick fällt beim Starten der App sofort die übersichtliche Navigationsstruktur auf, die im Wesentlichen aus drei Hauptpunkten besteht: Strecke starten („Just ride“), Events und Workouts. Hinter jedem dieser Punkte verbirgt sich eine in meinen Augen hübsche und übersichtliche Ansicht, die man beliebig filtern kann. Vielleicht gibt es Leute, die von dem Design nicht begeistert sind, weil zu farbenfroh oder einfach viel zu große Schriften verwendet werden, das ist allerdings reine Geschmacksache und es ändert nichts an der Tatsache, dass RGT Cycling eine gute – intuitive Benutzerführung gelungen ist. Mir taugt das Erscheinungsbild sehr und ich mag die Farbauswahl.
Nun aber zu den wirklich wichtigen Fakten: Insgesamt stehen standardmäßig über 12 Strecken zur Verfügung, die jeweils eine detailgetreue Nachbildung von Straßen in Belgien, Amerika, Spanien, Frankreich und anderen Ländern sind. Sowohl kurze – 1 km lange Loops, die man auf dem Flughafen Tempelhof zurücklegt, als auch satte 1596 Höhenmeter, die man in der französischen Provence den Mont Ventoux hinauf kämpft, sind Teil des Umfangs.
Die wichtigsten Funktionen in der Übersicht:
Wem das noch nicht reicht, kann sich über ein tolles Feature freuen, dass sich „Magic Roads“ nennt. Eine beliebige Straße erstellen und virtuell Probe fahren oder die Streckenabschnitte eines anstehenden Rennens erkunden? Mit „Magic Roads“ kein Problem! Lediglich eine GPX-Datei muss von der verknüpften E-Mail-Adresse des eigenen Accounts an [email protected] gesendet werden und voilà: Nach kurzer Zeit taucht die neue Strecke (automatisch) in der eigenen Bibliothek auf. Dieser Vorgang soll laut RGT Cycling nicht länger als 5 Minuten dauern, vorausgesetzt die Route ist weniger als 100 km lang. Fahren kann man die Strecke mit Freunden oder alleine mit einigen Bots. Tatsächlich funktioniert alles wie von RGT Cycling versprochen. Auch wenn „Magic Roads“ sehr trostlos aussehen, denn Bäume und andere Umgebungs-Texturen werden nicht in die virtuelle Welt geladen, ist es ein nettes – hilfreiches – Feature. Die eigens hochgeladenen Strecken lassen sich allerdings nur in Form von Events benutzen, die man vorab starten muss.
Die skalierbaren Workouts können auf allen 12 verfügbaren Strecken absolviert werden und bieten für Hobby, aber auch für Profiathleten ein umfangreiches Trainings-Werkzeug. Wem die unzähligen Trainingspläne nicht zusagen, hat die Möglichkeit, beliebige Anpassungen vorzunehmen und so etwa eigene Intervalle oder die Intensität des Trainings festzulegen. Das funktioniert sowohl vor Trainingsbeginn als auch währenddessen – über eine zusätzliche Navigation auf dem Bildschirm. In der realen Welt sind Fahrten auf dem Asphalt schwer voraussagbar, da sie selten von Start bis Ende eben verlaufen, außerdem ist die Trittfrequenz durch Faktoren wie Wind oder Verkehr selten gleichbleibend. Daher hat es mir vorrangig der Recovery-Modus in RGT Cycling angetan: vorab kalkulierbare Streckenprofile, Dauer sowie Intensität lassen sich eingrenzen oder beliebig erhöhen und machen dadurch das Training viel effektiver.
Technische Anforderungen
RGT Cycling kann auf so gut wieder jeder Plattform und mit den gängigsten Smart- oder klassischen Rollentrainern verwendet werden. Klassische Rollentrainer sind allerdings für Workouts in RGT Cycling weniger geeignet, da die Trainingsintensität manuell eingestellt werden muss. Das macht es ziemlich ungenau und bietet während des Betriebs wenig Komfort. Es lohnt sich also, in einen Smart-Trainer zu investieren. Ich benutze übrigens den zuverlässigen Tacx Flow, den ich dir an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann.
Fazit:
Der Markt von virtuellen Training-Apps boomt und entwickelt sich stetig weiter. RGT Cycling ist in diesem wachsenden Markt ein anschauliches Beispiel: Mit „Magic Roads“ lässt sich jede erdenkliche Straße der entlegensten Regionen fahren, auch wenn man von den eigens importierten Strecken definitiv nicht von einem Augenschmaus reden kann. Alles in allem bietet RGT Cycling ein gelungenes Gesamtpaket, dass nicht nur optisch mit insgesamt über 12 Strecken gelungen ist, auch technisch gibt es nichts auszusetzen.
Mehr Informationen findest ihr unter rgtcycling.com.
Ich bin süchtig nach Bikes, Pedalumdrehungen und sportlichen Herausforderungen. Wenn ich nicht hier auf dieser Website blogge, verbringe ich so viel Zeit wie nur möglich im Sattel. Ich fühle mich in den Bergen wohl und erklimme auf dem Rennrad, Gravel- oder Mountainbike steile Anstiege.