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Veröffentlicht am: 30.07.2020

SRAM Apex 1 im Test

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SRAM prescht schon seit einigen Jahren in Sachen innovativen Schaltkonzepten weiter voran und orchestriert gefühlt den gesamten Fahrrad-Markt. Schließlich kommt der Weltmarktführer Shimano kaum hinterher und schafft es nur mühsam, mit den Amerikanern gleichzuziehen. Seit 2016 bietet SRAM mit der Apex eine 1-Fach-Gruppe für den kleinen Geldbeutel an und möchte damit das Einsteigersegment für Rennrad- und Gravel-Enthusiasten bedienen, die nach einer hohen Übersetzungsbandbreite suchen. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Apex 1 braucht sich nicht vor ihren hochpreisigen Geschwistern Rival, Force oder Red verstecken.

Wie bei allen anderen SRAM-Komponenten unterscheidet sich die Gruppe deutlich im Gewicht bzw. der Materialauswahl und dem kostengünstigen Herstellungsverfahren. Die Apex 1 erbt allerdings einige technologische Raffinessen der hochpreisigen Gruppen. Dazu aber später mehr.

932-image - SRAM Apex 1: Bremsgriff
933-image - SRAM Apex 1: HRD Bremssattel hinten

Der erste Eindruck

Optisch erkennt man den Unterschied zu den hochpreisigen Geschwistern der Apex 1 deutlich: Weniger Bling-Bling und alles wird einheitlich in mattem Schwarz gehalten. Allerdings wirkt die Komplettgruppe keineswegs billig oder minderwertig. Unter dem Lack befindet sich viel Stahl und Aluminium, was natürlich das Gesamtgewicht in die Höhe schnellen lässt. Im Vergleich zu den nächstbesseren Gruppen Rival 1 und Force 1, ergeben sich auf der Waage folgende Werte:

 Apex 1Rival 1Force 1
Schaltwerk313 g266 g266 g
Kurbel807 g799 g634 g
Bremssattel, Griffe712 g676 g710 g
Kassette538 g394 g325 g
Kette273 g259 g256 g
Gesamt2643 g2394 g2191 g
927-image - SRAM Apex 1: 11-42 Kassette

Übersetzungs­bandbreite

Das Spektrum reicht von einem kleinen 11er Ritzel bis zu einem großen Ritzel mit 42 Zähnen. Die Abstufung im Detail: 11-13-15-17-19-22-25-28-32-36-42 Z. Die Gesamtübersetzung von 382 %, bringt uns über die meisten Berge und sorgt bei starken Rückenwind auf ebener Strecke, für ausreichend Speed. Gestaltungsspielraum für alternative Übersetzungen ist natürlich ausreichend vorhanden. Denn wer möchte, kann die Gruppe auch mit Umwerfer oder größeren Kettenblatt fahren.

928-image - SRAM Apex 1: 42T Kurbel

In der Praxis

Kommen wir nun zu dem eingangs erwähnten technologischen Erbe. Die Apex 1 besitzt einige Features von den höherwertigen Gruppen. Zum einen wäre da der Geräuschpegel. Es handelt sich um ein sogenanntes "Roller Bearing Clutch" Schaltwerk, was im Grunde genommen dafür sorgt, dass Schaltwerk und Kette in jedem noch so ruppigen Terrain keinen Ton von sich geben.

929-image - SRAM Apex 1: Schaltwerk

Zum anderen gibt es die "X-Sync" Kettenblätter, die eine Kettenführung nahezu überflüssig machen und einen Abwurf der Kette effektiv verhindern sowie saubere Schaltvorgänge ermöglichen.

930-image - SRAM Apex 1: X-SYNC Kettenblatt
931-image - SRAM Apex 1: Cage Lock

Und zu guter Letzt wäre da noch ein nicht unwesentliches Feature, was ich bei Shimano-Schaltwerken vermisse: "Cage Lock". Dabei wird das Schaltwerk nach vorne gedrückt, ein kleiner Knopf betätigt - und schon lässt sich das Hinterrad spielend leicht ausbauen.

934-image - SRAM Apex 1: Schalt- und Bremsgriff

Auf dem Asphalt und abseits der Straße schaltet die Apex 1 zuverlässig auf und ab, ohne eine zu große Geräuschkulisse zu erzeugen. Die Double-Tap-Technologie ermöglicht es außerdem, mit kurzen Bewegungen und minimalen Aufwand zwischen den einzelnen Gängen zu wechseln. Um hochzuschalten reicht ein kurzes Antippen und durch Durchdrücken des Hebels wechselt die Kette auf einen niedrigeren Gang. Die Schaltperformance ist selbst bei sehr penibler Einstellung nur schwer vergleichbar mit den Top-Gruppen Rival oder Force, dennoch bin ich sehr zufrieden. Ob auf Waldwegen oder asphaltieren Straßen mit steilen Rampen, zu keinem Zeitpunkt hatte ich Probleme mit der groben Abstufung der Kassette.

935-image - SRAM Apex 1: Bremssattel VR

Die hydraulischen Scheibenbremsen überzeugten mit einer guten Dosierbarkeit und satten Druckpunkt. Statt den empfohlenen Bremsscheiben von SRAM (Centerline) habe ich ein Modell aus dem Hause Shimano verwendet. Die Kombination hat gut funktioniert. Das Einstellen der Bremssättel und verlegen sowie kürzen der Bremsleitung hat problemlos geklappt. Auch das Befüllen und entlüften der Bremse ist mit etwas Geschick schnell erledigt, allerdings ist das Entlüftungskit des Herstellers alles andere als preiswert.

936-image - SRAM Apex 1: Gummierter Griff

Der Bremshebel lässt sich nach eigenen Wünschen anpassen. Dabei ermöglicht es der Hersteller, die Griffweiteneinstellung für Brems- und Schalthebel unabhängig vorzunehmen. Allgemein liegen die Griffe gut in der Hand und bieten auch bei nassen Bedingungen ausreichend Grip in allen Lebenslagen.

Fazit: SRAM Apex 1

Gewichtsfanatiker lassen sich sicherlich nicht überzeugen, für alle anderen liefern die Amerikaner ein erschwingliches Gesamtpaket ab. Attraktiver Preis-/Leistungstipp für Radsportler, die nach der Einfachheit einer 1x11 Gruppe suchen und gerne mal abseits asphaltierter Straßen unterwegs sind.

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author-avaÜber Karsten

Ich bin süchtig nach Bikes, Pedalumdrehungen und sportlichen Herausforderungen. Wenn ich nicht hier auf dieser Website blogge, verbringe ich so viel Zeit wie nur möglich im Sattel. Ich fühle mich in den Bergen wohl und erklimme auf dem Rennrad, Gravel- oder Mountainbike steile Anstiege.